Kapstadt und wie das Jahr so anfing



Lieber Leser,
bevor ich mich mit dem Bericht meines Kapstadturlaubs befasse, möchte ich gerne berichten was sich in dem erst wenige Wochen alten 2017 schon so alles ereignet hat.

Wenig Tage nachdem ich wieder aus Kapstadt zurück war, ging es auch schon wieder mit der Schule los. Die Schule startete auf einem Mittwoch. Am ersten Tag konnten Immo und ich keinen Unterricht machen, da in der Schule pures Chaos herrschte. Das Schuljahr fängt hier im Januar an, so dass alle Kinder in die neuen Klassen kamen, oft auch mit neuem Lehrer. Letztes Jahr hatten wir neun Klassen (Vorschule bis Klasse 7, dazu war Klasse zwei in A und B aufgeteilt), dieses Jahr gibt es nur acht Klassen, was bedeutet, dass manche Klassen mehr als 40 Schüler haben. Was das für den Unterricht bedeutet durften wir dann an den nächsten Tagen am eigenen Leib erfahren. Nein Spaß, so schlimm ist es nicht, aber es ist schon schwierig zu zweit auf 40 kleine und aufgedrehte Schüler aufzupassen. 

Am Wochenende haben wir die Freiwilligen aus East London besucht. Die nächste Woche startete mit unserem ersten Schwimmunterricht in 2017 (im Dezember hatten wir unsere erste und bis dahin einzige Schwimmstunde). Wie in der Woche darauf gehen Immo und ich ab jetzt jede Woche Montag mit unserem zehnköpfigen Schwimmteam zu einem öffentlichen Freibad. Das Ziel ist den Kindern schwimmen beizubringen, was bis jetzt erstaunlich gut klappt. Im Schwimmunterricht sehe ich auch, dass die Arbeit, die ich hier leiste, Früchte tragen könnte. Auch wenn man von der Organisation immer gesagt bekommt, dass der Sportunterricht und die Sportangebote das Leben der Kinder verändert, ist es doch so, dass man den direkten Zusammenhang nicht gleich erkennt. Auch wenn ich glaube, dass die Arbeit nicht umsonst ist, finde ich es umso schöner den Kindern beim Schwimmen etwas mitzugeben, was sie auf jeden Fall im Leben gebrauchen können.




Die Woche danach durften wir noch einmal für ein kurzfristig einberufendes Seminar nach East London fahren. Am Freitag danach hatten wir an der Lamani einen Athletik-Tag. Den ganzen Tag haben Immo und ich Rennen organisiert. Von der dritten bis zur siebten Klasse wurden die schnellsten Kinder ermittelt. Von 60 Meter Sprint für die Kleinen, bis zu 1,5km Langlauf für die großen. Die jeweils schnellsten des Jahrgangs wurden dann zu den New Brighton Meisterschaften geschickt, welche diese Woche Donnerstag stattfanden. Bei dem Event kamen rund neun Schulen aus dem Township mit ihren besten Läufern. Den ganzen Tag wurde auf der Tartanbahn konkurriert und die gefightet. Die Organisation war südafrikanisch bescheiden, aber es hat mir und gerade auch den Kindern echt viel Spaß gemacht. Die Lamani hat auch so manche Medaille abräumen können. Mein persönliches Highlight: Ein Schüler von uns aus der dritten Klasse läuft 1200 Meter und wird ganz stark dritter. Er kommt im Ziel an, dann gibt es die Durchsage, dass als nächstes 80 Meter Sprint in seiner Altersklasse ansteht. Ohne sich zu erholen meinte er, dass er gerne laufen würde. Wir schicken in auf die Strecke und er gewinnt das Ding. Einfach krass. An sich muss man sagen, dass die Kinder unglaublich schnell und teilweise auch sehr ausdauernd sind, ein positives Vorurteil, dass sich bestätigt hat. Die besten des Wettkampfs dürfen jetzt New Brighton auf der nächsten Ebene vertreten.



Bei den Vikings sind wir sind auch echt super ins neue Jahr gestartet. Die Motivation ist wieder vorhanden und wir haben bisher jeden Tag, den wir Zeit hatten, trainiert. Als wir vor zwei Wochen Donnerstag zum Training kamen, konnten wir unser Glück kaum fassen. Seit August trainieren wir neben unserer Halle, wegen vielen Problemen mit der Bürokratie, draußen auf einem Asphalt Platz mit vielen Steinen und Scherben. An dem besagten Donnerstag durften wir zum ersten Mal wieder mit Toren trainieren, die wir uns aus der Halle nehmen durften. Ein großartiges Gefühl, was du dir vielleicht gar nicht vorstellen kannst. Nach fünf Monaten Fitnesstraining endlich mal wieder einen Ball in die Maschen zu werfen ist einfach so cool. Leider gab es aber auch ein negatives Erlebnis. Einer der Vikings ist mit rund 20 Jahren an Nierenversagen gestorben. Auch wenn wir ihn nicht persönlich Kennenlernen durften, erschütterte uns das schon. Er hatte Jugendnationalmanschaft gespielt und war auf dem besten Weg ein toller Torwart zu werden. Am letzten Mittwoch sind wir mit ein paar Teammitglieder zu seinem Haus gefahren und haben einen kleinen Gottesdienst abgehalten. Es wurde gesungen, getanzt und es wurden Geschichten erzählt. Auch wenn wir nichts verstanden haben, war es eine tolle Erfahrung zu sehen wie man sich in er Xhosa Tradition von Menschen verabschiedet. Alles in allem, war die Stimmung auf der einen Seite natürlich traurig, aber auf der anderen Seite auch feierlich und den Umgang mit der Trauer fand ich sehr passend. 


Da ich jetzt mehr erzählt habe als ich eigentlich wollte, halte ich mit mal kurz mit meiner Urlaubs-Review:

Am 28. Dezember ging es mit dem Auto rund acht Stunden nach Kapstadt. Die Strecke sind wir am Stück gefahren, da wir uns die berühmte Garden Route, welche man befährt, auf dem Rückweg mit mehr Zeit nochmal genauer angucken wollte. In Kapstadt haben wir mit zwei andern Einsatzstellen in einer sehr netten Jugendherberge geschlafen. Von da aus haben wir dann an den nächsten Tagen die Stadt erkundet. Am ersten Tag haben wir uns direkt der schwersten Aufgabe gestellt, nämlich der Besteigung des berühmten Tafelbergs. Rund drei Stunden sind wir in der Mittagshitze bei 35 Grad zu Spitze gewandert. Oben bot uns ein Ausblick, für die sich all die Mühen und den Schweiß gelohnt hatten. Der Überblick über die wohl spannendste Stadt Südafrika war einfach atemberaubend. Zurück sind wir dann mit der Gondel gefahren. Den nächsten Tag haben wir größtenteils im Redbus verbracht, mit dem man einmal durch die ganze Stadt fahren konnte und über Kopfhörer alle wichtigen Information zu den Sehenswürdigkeiten erhielt. Abends waren wir in einem Open Air Kino und haben den Hobbit geguckt. Am Tag darauf stand die Kaptour an, was natürlich ein Muss für jeden Touristen ist. Am Kap der guten Hoffnung und am Cape Point (südlichster Punkt Kapstadt) bot uns ein super Ausblick aufs Meer, aber im Endeffekt war es mehr ein Ort, den man auf seiner Touristenliste abhaken konnte, als wirklich ein atemberaubender Ort, den man sich öfter angucken kann. Dieser Tag war der Sylvester Tag, so, dass wir abends uns das Feuerwerk am Strand angucken konnten. Insgesamt ist die Kunst des Feuerwerks hier nicht so verbreitet. Quasi niemand schießt privat Raketen in den Himmel und auch das „große“ Feuerwerk an der Water Front war für ein Großstadtfeuerwerk eher schwach. Den ersten Januar sind wir entspannt angegangen und haben nichts Spannendes gemacht. Am darauf folgenden Tag haben wir den zweiten großen Berg, den Lions Head, bestiegen. Die Wanderung unterschied sich nochmal von der des Tafelberg, so war sie kürzer und man musste viel klettern. Oben angekommen konnte man die Stadt nochmal aus einem anderen Winkel betrachten. Nachmittags waren wir in einer Trampolinhalle und haben dort unseren Spaß gehabt, bevor wir abends nochmal zum letzten Mal feiern waren.

Am 3. Januar mussten wir uns dann von Kapstadt und wir traten die Reise auf der Garden Route an. Das erste Ziel war Riversdale, doch auf dem Weg dorthin wollten wir uns noch das Kap Algur angucken, der südlichste Punkt Afrikas. Aber wie die Formulierung des letzten Satzes es schon verspricht kamen wir dort nie an. Auf dem Weg ist unser Mietauto mitten im Nichts liegen geblieben. Die Kupplung war kaputt. So durften wir sieben Stunden in der Wildnis auf ein neues Mietauto und den Abschleppdienst warten. Aber was wäre schon ein Road Trip ohne Panne …. Abends haben wir dann unsere Unterkunft bezogen und am nächsten Morgen ging es weiter nach Oudtshoorn. Die Stadt liegt in einem sehr trockenen Gebiet und ist bekannt für seine zahlreichen Straußenfarmen. Nachmittags sind wir zu einem Wassserfall gefahren und waren dort schwimmen. Abends wurde uns ein gutes Restaurant empfohlen, wo wir zu einer guten Flasche Rotwein verschiedene Fleischsorten, wie Kudu, Springbock und Strauß probieren konnten. Am nächsten Morgen ging es in die Cango Caves, eine Höhlenformation wo wir eine Abenteuertour gebucht hatten. Rund anderthalb Stunden kletterten wir durch teilweise extrem enge Felsspalten, was tierischen Spaß gemacht hat. Danach haben wir uns nach Wilderness aufgemacht. Dort waren wir am nächsten Tag Kanufahren. Auf dem Wasserweg fuhren wir zu einem Wasserfall wo wir baden konnten. Nach dem Ausflug ging es weiter nach Plettenberg Bay, wo wir aufgrund des regnerischen Wetters nicht viel machen konnten. Den nächsten Tag gingen wir an der Küste wandern. Neben Robben konnten wir noch an einem wundervollen und recht einsamen Strand im Meer schwimmen gehen. Den letzten Abend des Roadtrips haben mit einem Barbecue abgeschlossen. Auf der Terrasse unserer Unterkunft aßen wir in den Sonnenuntergang rein. Am nächsten Tag ging es zurück nach PE.

Rückblickend war der Urlaub wunderschön und super vielseitig. Von Sightseeing bis zu sportlichen Angeboten war alles dabei. Im Vergleich zu dem Drakensberg-Urlaub, über den ich hoffentlich bald mein Video fertig habe, muss ich jedoch sagen, dass er nicht ganz darankam. Einfach aus dem Grund das mir Kapstadt und die Garden Route einfach ein wenig zu touristisch ist. In Kapstadt habe ich gefühlt mehr Deutsch als Englisch gehört, weil so viele deutsche Touristen da waren. Trotzdem war es echt schön.

Tafelberg
Tafelberg

Lions Head














































Vorbereitung fürs Braai



Plettenberg Bay
































Auch wenn es mal wieder ein bisschen länger war, hoffe ich es hat euch gefallen.

In dem Sinne

Macht es gut und bis zum nächsten Mal

Euer Eiko
























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