Die letzten Schulwochen (Video)
Lieber Leser,
die Wochen bis zum Abflug nach Hause kann ich mittlerweile
an zwei Händen abzählen. Die Vorfreude auf die Freunde und Familie wird immer
größer, doch auch das ungute Gefühl Südafrika für unbestimmte Zeit zu verlassen
spielt immer mit. Gerade im Moment, wo ich mir über meine Zukunft Gedanken
machen muss und ich mich für Universitäten bewerben, denkt man viel an zuhause
und wie es wohl wird, wenn es zurückkommt. Zu diesem Thema wird es aber
hoffentlich zeitnah nochmal einen separaten Blogartikel geben. Man weiß nie was
die Zukunft einem bringt, wenn ich jedoch zurück schaue sehe ich ein paar
Ereignisse, die ich euch gerne mitteilen möchte. Los geht’s.
An der Lamani waren die letzten Wochen sehr unberechenbar.
Das letzte Mal, dass wir einen normal geregelten Tag hatten liegt viele Wochen
zurück. Da wir gerade dem Ende des ersten Schulhalbjahres entgegenblicken,
stand die Klausurphase für die Schüler an. Die letzten Wochen wurden also
durchgehen Arbeiten geschrieben, was bedeutete, dass wir nicht immer alle
Klassen nehmen konnten wann wir sie wollten. An manchen Tagen haben Immo und
ich fast gar nichts sinnvolles gemacht, außer mit den Kindern, die schon
abgegeben hatten irgendwas zu machen, wie z.B. Headis oder einfach ein bisschen
kicken. Zudem haben Immo und ich angefangen unseren Raum (also den der
Freiwilligen) neu zu gestalten. Unsere ehemaligen Freiwilligen hatten schon
angefangen den Raum zu bemalen. Leider war an so manchen Stellen weiße Farbe
aus irgendwelchen Gründen draufgemalt, so dass die Wand teilweise nicht mehr
schön aussah. Immo und ich haben uns dann daran gesetzt die Flecken über zu
malen und alles mit unserem individuellen Touch zu gestalten. Immo und ich sind
nun leider keine großen Künstler aber wir hoffen, dass es am Ende akzeptabel
aussieht. Wir sind noch nicht ganz fertig, weswegen ich noch keine Bilder
zeigen möchte. Natürlich werden aber welche folgen, sobald wir fertig sind.
Immo und ich wurden vom Addo Eingang von unseren Mitfreiwilligen abgeholt, welche uns dann mit nach East London nahmen. Dort fand das letzte Wochenende ein Jungs Fußball Turnier statt. Im Dezember war ich schon mit unserem Mädchenfußball Team dort gewesen, diesmal fand das selbe Turnier, in gleicher Kulisse, nur halt für Jungs statt. Leider ohne die Lamani, denn durch den Ausflug in den Addo und diversen anderen Gründen ging es diesmal schlichtweg nicht. Trotzdem blieb ich das Wochenende nicht unbeschäftigt. Die Ben Sinuka, ebenfalls im Projekt, hatte durch Besuch aus Deutschland ihren Trainer Tom verloren, so dass ich an der Seite von Leonie das Team coachen durfte. Die meisten Kids waren mir bekannt, so dass das kein Problem war. Die Gruppenphase war ein voller Erfolg. Durch zwei Siege gegen die richtigen Gegner, einem hart erkämpften Remis gegen die körperlich deutlich überlegende Truppe aus Coffee Bay und einer Niederlage gegen den Gruppenletzten, konnten wir uns den ersten Platz im Direkten Vergleich sichern. Die Mannschaft hatte über weite Strecken schönen und, vor allem, effizienten Fußball gezeigt, auch wenn man sagen muss, dass natürlich auch viel Glück dabei war, da alle Teams sehr stark waren. Im Halbfinale standen uns eine starke Mannschaft aus Bulungula, sowie neue Bedingungen gegenüber. Das Halbfinale wurde auf einem Platz gespielt, der kleinere Tore hatte als der Platz zuvor. Natürlich war das nicht der einzige Grund für das Ausscheiden, doch es muss erwähnt werden. Das spielt um Platz drei fand wieder auf dem alten Platz statt, trotzdem kamen wir nach anfänglicher Führung nicht über ein 1:2 hinaus und wurden immerhin vierter von zehn. Wir waren mit sehr niedrigen Erwartungen in das Turnier gegangen und wurden am Ende mit einer sehr guten Leistung überracht, was will man mehr. Am Sonntag war Leonie und ich noch mit den Kids bowlen, was allen super Spaß bereitete. Danach ging es mit einem kleinen Zwischenstopp bei KFC nach Hause. Zuhause angekommen, ging es für uns beide sofort ins Bett, denn so schön das Wochenende auch war, genauso anstrengend und schlafraubend war es auch. Leon (ein Mitfreiwilliger und Hobbyfilmer) hat zu dem ein kleines Video gemacht, in dem ich auch ab und zu zusehen bin. Wer will kann gerne mal reinschauen (Link findet ihr am Ende).
Neben der Schule ist immer noch alles gut. Ich wurde vor ein
paar Wochen am Zahn operiert, da ich eine Entzündung im Nerv hatte. Die ganze
Tortur hatte sich ein wenig in die Länge gezogen, da ich nicht genug Antibiotika
genommen hatte und die Betäubung nicht richtig ansetzte. Am Ende ist aber alles
gut gelaufen, denn die ärztliche Versorgung ist auf europäischen Niveau. Einige
Tage nach der Op gab es jedoch einen anderen Schock. Die Waschmaschine hatte
durch ein Leck die halbe Wohnung unter Wasser gesetzt. Als wir aus der Schule
wiederkamen, durften Immo, Jobst und ich (da alle anderen im Urlaub waren)
alles rausräumen und das Zentimeter hohe Wasser abschöpfen. Das war übrigens
über das verlängerte Wochenende, was zu Ehren des Youth Day, einem nationalen
Feiertag, stattfand. Dabei wird den Kindern und Jugendlichen gedacht die
während der Apartheid bei Demonstrationen gegen eine geplante Einführung von
Afrikaans als Grundsprache in allen Schulen des Landes, auf brutale Weise
umkamen. Für die Geschichtsbegeisterten unter uns, ich auf meinem Blog ja auch
bilden. Ansonsten haben wir gerade die letzte Woche vor den Ferien, so dass in
den Schulen nicht mehr als zu viel los ist. Geplant sind deshalb Sportsdays an
unseren Schulen, dazu aber im nächsten Blogartikel mehr. Und dann heißt es für
mich Ferien.
Das wars auch schon wieder von meiner Seite.
In dem Sinne:
Hamba kakuche (Auf Wiedersehen auf isiXhosa)
Euer Eiko
Hier die Videos vom Addo-Ausflug und vom Boys soccer Turnier:
Hier die Videos vom Addo-Ausflug und vom Boys soccer Turnier:
Nochmal Props an Leon für das super Video
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