Aller Abschied ist schwer
Lieber Leser,
Es ist Sonntag der 13. August. Das bedeutet, dass meine Stunden in Südafrika gezählt sind. Morgen früh trete ich die Reise nach Hause an und lasse damit ein unglaubliches Land und eine wunderschöne Zeit hier zurück. Der letzte Blogeintrag ist schon recht lange her, so dass Einiges aufzuholen habe. Da ich jedoch gerade am packen bin und aufzuräume, werde ich die vergangenen Wochen nicht allzu ausführlich beschreiben, sondern mich lediglich auf die wichtigsten Ereignisse beschränken. Uff geht’s…
Ich beginne Ende Juni mit der letzten Woche vor den Winterferien. Für die letzten Tage hatten wir Freiwilligen uns überlegt, ein kleines Sportfest zu planen, was wir an den Schulen umsetzten können. An der Lamani durften sich alle Schüler, von klein bis groß, in verschiedenen lustigen Challenges messen. Eierlaufen, Dosenwerfen, Limbo, Dreibeinlauf, Schubkarrenrennen, Torwand werfen und Elefanten Elfmeter waren die Stationen, bei denen die Kids Punkte sammeln konnten. Auch wenn es sehr stressig war alles zu organisieren, war es doch ein wunderschöner Tag für uns und die Kinder, da am Ende alles nicht besser hätte klappen können. Am Ende findet ihr ein kleines Video zum Sportsday.
Unser Sieg in Umthatha |
National Hymne im Finale in Kapstadt |
Unser Team |
Festmachen |
Beten |
Und Abmarsch |
Die Brücke |
Wieder zurück in der Schule stand eine Menge an. Als erstes beendeten wir die Malerarbeiten in unserem Klassenraum. Immo und ich haben einen eigenen Raum, in dem wir, wenn es regnet zum Beispiel, Sport machen können, außerdem steht unsere Headis- und Tischtennisplatte da drin. Unsere Vorfreiwilligen hatten sich schon damit beschäftigt, den Raum hübsch zu gestallten. Da über die Zeit jedoch die Farbe an einigen Stellen von den Wänden fiel haben Immo und ich uns daran gesetzt diese Stellen zu übermalen. Dabei herausgekommen ist, dass wir die halbe Wand dunkelblau gestrichen haben und mit Motiven versehen haben. Werte, wie „Discipline“, „Love“ und „Passion“ zieren jetzt den Raum. Vollendet haben wir unser Kunstwerk mit Handabdrücken der Kinder. Immo und ich sind bei weitem keine Künstler, was man auch sieht, doch wir sind sehr stolz auf unsere Arbeit.
Lustige Anekdote: Als wir die Handabrücke der Kinder an die Wand bringen wollten, hatte die schlaue Idee, das Bemalen der Hand einmal an unserer eigenen Hand auszuprobieren. So hatten Immo und ich uns Pinsel geschnappt, die Farbe auftragen und einen schönen Handabdruck an die Wand geklatscht. Als wir dann unsere Hände mit Wasser abwaschen wollten, ging die Farbe nicht mehr ab, da wir wohl die falsche gekauft hatten. So konnten wir mit weißen Hände zum nächsten Baumarkt fahren und Terpentin holen um uns von der Farbe zu befreien. Dabei wurde alles was wir anfassten weiß und musste später wieder gesäubert werden.
Unser Raum |
In den letzten zwei Wochen standen eine Reihe Fussballspiele mit unseren Jungs- und Mädchenfußballteams statt. Auch spielten wir das erste Mal Headis gegen die Charles Duna und später gegen die Ben Sinuka, was eine sehr tolle Erfahrung war. Headis ist ja nun erst mit uns an der Lamani entstanden und es schön zu sehen wie der Sport stetig wächst. Auch haben Immo und ich ein neues Jugendhandballprojekt ins Leben gerufen. Zwei Mal die Woche haben wir mit rund 20 Kindern von unseren Schulen Handball trainiert. Unsere Nachfolger werden dieses Projekt dann übernehmen und es wird sehr spannend sein zuzusehen, wie es sich entwickelt. Handball ist in Südafrika eine durchaus unpopuläre Sportart (Leider), dennoch macht es den Kindern sehr viel Spaß.
Headis Match |
Unser Handballtraining |
Immo und ich zeigen wie es geht |
Die letzten Tage waren mit vielen Abschiedsfeiern gefüllt. Mit den Vikings hatten ein kleines Grillen organisiert, um allen nochmal richtig Tschüss zusagen. In der Schule fand uns zu ehren am Donnerstag eine kleine Show statt. Alle Kinder, Lehrer, Mitarbeiter und sogar manche Eltern hatten sich im Innenhof unserer Schule versammelt. Immo und ich saßen wie Könige auf zwei Stühlen und standen im Mittelpunkt. Jede Klasse hatte etwas für uns vorbereitet. Von den Vorschülern bis zur siebten Klasse wurde für uns gesungen und getanzt. Dazu wurden Reden von den Lehrern und den Schülern gehalten. Am Ende durften auch wir noch eine kleine Rede halten, in der wir uns für das unglaubliche Jahr bedankten und eine Fotocollage an unseren Schulleiter Mr. D überreichten. Der letzte Schultag bestand ebenfalls aus Verabschiedungen, zudem durften nochmal mit unserem Mädchenfußballteam ein letztes Mal ein Match bestreiten. Vier zu null gewannen wir deutlich gegen unsere Nachbarschule. Damit konnten Immo und ich uns guten Gewissen auf den Rückweg machen. Am Abend luden wir die Lehrer der Lamani noch zum Essen ein. Es war ein schöner Abend mit unserem Kollegium. Am Ende wurde wir singend von unseren Lehrern zum Auto begleitet und dann hieß es Tschüss sagen. Am Tag danach fand die Abschiedsparty mit unseren Freunden statt.
Nun ist es Sonntag und ich muss all meine Sachen packen. So richtig begreifen tue ich noch nicht, dass es jetzt nach Hause geht und dass ich Südafrika und alle die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, so bald nicht mehr wiedersehe. Dennoch freue ich mich auch wieder auf Deutschland, meine Familie und meine Freunde.
In dem Sinne:
Auf Wiedersehen und danke fürs Lesen
Euer Eiko
Unsere Fotocollage (ENKOSI heißt Danke)
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