Das große Thema Sicherheit

Da dieser Blog dazu dient über mein Leben hier in Südafrika zu berichten, soll es dieses Mal um ein sehr großes und vor allem sehr wichtiges Thema gehen, nämlich um die Sicherheit. Denn das Leben hier ist, ohne zu übertreiben, deutlich gefährlicher als in Deutschland (wie man sich denken kann). Wie man damit lebt und wie man versucht, so viele Gefahren wie möglich vorzubeugen, darum soll es jetzt gehen.

Südafrika ist ein sehr abgespaltenes Land. Auf der einen Seite die größtenteils weiße Oberschicht, welche in luxuriösen Häusern wohnt und gute Autos fährt. Auf der anderen Seite ein arme schwarze Mehrheit die meist in den Townships lebt. Die Kriminalitätsrate ist sehr hoch, da viele Menschen aus der Armut heraus keinen anderen Ausweg sehen, als zu stehlen. Schlecht bezahlte Arbeit und fehlende soziale Hilfe von Staat sind die Gründe dafür.

New Brighton ist das große Township außerhalb von Port Elizabeth wo wir arbeiten. Dass Weiße das Township überhaupt betreten, ist schon etwas besonderes, weshalb man als Weißer noch einmal mehr auf dem Radar von Kriminellen ist. Die Menschen denken, dass es bei Weißen was zu holen gibt und daher muss man sehr auf seine Sicherheit achten. Im Township herum laufen ist deshalb schon mal verboten. Im Auto ist es sicherer, aber auch zu sicher. Türen von innen während der Fahrt zuschließen ist daher Pflicht. Das Autos überfallen werden, selbst wenn Menschen drin sitzen ist hier nicht unüblich. Von ehemaligen Freiwilligen und Einwohnern haben wir schon viele Geschichten Angriffe auf Autos erzählt bekommen. Vor ein paar Monaten hatten Immo und ich ein Meeting an der Halle wo wir Handball spielen. Auf der Rückfahrt sind wir mit dem Auto liegen geblieben. Das war ein großer Schock, wenn man bedenkt wo, wir waren. Wir hatten Glück, dass die richtigen Menschen kamen und und halfen das Auto von der Straße zu schieben und es zu überbrücken. Nachdem das Überbrücken nichts gebracht hatte, haben uns zwei Einwohner uns angeboten auf deren Auffahrt auf den Autovermieter zu warten. Rund zwei Stunden saßen wir bei zwei Brüdern zuhause, die beide angetrunken, aber sehr hilfsbereit waren. Wenn man bedenkt, was alles hätte passieren können, hätte es nicht besser laufen können. Doch ich hatte solche Angst wie noch nie in meinem Leben.

Wenn man jetzt denkt, dass man nur im Township besonders vorsichtig sein muss, der liegt falsch. Walmer, der Stadtteil, in dem wir wohnen, gilt als recht sicher, doch trotzdem ist es in der Vergangenheit schon öfter zu Vorfällen gekommen. Das Walmertownship liegt keine drei Kilometer von uns zu Hause entfernt und ist der Wohnort für die schwarzen Arbeiter. Häuser und Geschäfte werden ausgeraubt und Menschen werden überfallen und ausgeraubt. Im September, erst wenige Wochen nach unserer Ankunft, wurde unser eines Auto vor dem Fitnessstudio, welches manche von uns benutzen, geklaut. Das war natürlich ein riesen Schock direkt zu Beginn. Vor allem weil das Fitnessstudio sehr sicher aussah. Die Angestellten meinten, dass zu der Zeit innerhalb von wenigen Wochen drei Autos von deren Parkplatz geklaut wurden, trotz Sicherheitsdienst. An sich hat jedes Haus, das es leisten kann, einen Sicherheitsdienst. Es gibt 24/7 eine Patrouillie, die in einem Auto durch die Siedlung fährt und die Lage im Auge behält. Bei Notfällen ist sie dann sofort zu stelle, da die Polizei, naja, nicht so schnell ist. Der Sicherheitsdienst ist sogar bewaffnet, sie besitzen Handfeuerwaffen, aber auch Maschinengewehre. Inwiefern sie diese einsetzen dürfen, weiß ich nicht, aber sie schrecken schon mal ab. Walmer ist eine durchaus wohlhabende Gegend. Es gibt zahlreiche Villen und riesige Grundstücke mit allem drumherum. Anders als in Deutschland sind alle Grundstück ummauert so, dass man wenig von den Nachbarn mitbekommt. Manche Häuser haben fette Sicherheitsanlagen, mit Kameras, elektrischen Zäunen und allem was den Sichheitsfan begehrt.

Gerade auch wenn man feiern geht, ist Vorsicht geboten. Da man ja im angetrunkenen Zustand nochmal unvorsichtiger ist, sollte man um so mehr aufpassen. Bei uns Freiwilligen wurde schon so manches Handy nachts geklaut. Aber auch andere Sachen wurden entwendet. Um solche Situationen vorzubeugen nehme ich zum Beispiel nur Bargeld mit und lasse auch so oft wie möglich mein Handy zuhause. Nur den Personalausweis muss ich, aufgrund meines doch sehr jungen Wirkens :), immer dabei haben. Kreditkarte, sowie Führerschein sind sehr wichtig hier und man jene nicht hat ist man echt blöd dran. Am wichtigsten ist der Reisepass, weil da das Visum  drin ist. Den hat man aber selten dabei.

Kurzer Einwurf: Dieser Artikel schon seit einiger Zeit fertig und wartete darauf hochgeladen zu werden. Vor ein paar Wochen ist mir Folgendes passiert: Wir waren in einem unserer Lieblingsclubs in PE. Nachts bin ich kurz zum frische Luftholen nach draußen gegangen. Vor dem Club stehen immer eine Menge Taxifahrer und andere komische Leute, die Drogen verkaufen oder einfach nur betrunken sind. Ich bin ein Stück gegangen, war alleine unterwegs, aber immer noch in Sichtweise des Eingangs. Es kamen zwei Schwarze auf mich zu und wollten sich mit mir unterhalten. Das man sich hier mit fremden Leuten unterhält ist hier keine Besonderheit, so habe ich mich kurz mit ihnen unterhalten. Der eine meinte, dass ich sehr groß sei, daraufhin griff er mir an die Schuhe und wollte gucken wie groß meine Schuhe seien. Der andere unterhielt sich weiter mit mir. Beim Bücken stand der erste sehr nah an meiner Hüfte und ich spürte, wie er versuchte mir mein Handy aus der Tasche zu drücken. Ich habe es schnell bemerkt und danach gegriffen. Er hat es gemerkt und hat aufgegeben. Ich habe mich noch nett verabschiedet und bin gegangen. Nur mal als kleine Story, wie schnell das Handy weg sein kann. Jemand, der vielleicht mehr getrunken hätte, oder dem das nicht so schnell aufgefallen wäre, wäre heute ohne Mobiltelefon. 

Weiter im Text.

Auch wenn das alles jetzt sehr negativ klingt und ich vielleicht so manchem Angst eingejagt habe, muss man sagen, dass das Leben hier immer noch super schön ist. Man halt halt nur andere Umstände. Letztendlich kann einem, wenn man aufpasst und keine Dummheiten unternimmt, die Wahrscheinlichkeit bestohlen, ausgeraubt oder angegriffen zu werden verringern. Man muss sich halt immer Bewusst sein in welchem Teil der Welt man sich gerade aufhält. Es kann immer alles passieren. Dann, wenn man am wenigsten erwartet, schlägt das Unglück zu. Genau solche Sätze habe ich schon auf den Seminaren in Deutschland gehört. Ich sie mir gemerkt, aber so was wirklich bedeutet, das erfährt man erst wenn man in einer solchen Situation war. Ich hatte bisher das Glück, dass mir noch nichts geklaut wurde, oder ich attackiert wurde, das heißt aber nicht das es nicht noch kommen kann...

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viele. Angst gemacht. Doch dieser Blog dient nun mal dazu, um über meinen Alltag und mein Leben hier zu berichten und der Umgang mit der Gefahr, das einem etwas passiert, ist nun mal Alltag.

In dem Sinne

schätzt die Sicherheit, denn es gibt sie nicht überall

Euer Eiko, Immo, Julius und manchmal auch Esther ( Ja die Kids kriegen unsere Namen immernoch durcheinander)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die ersten Wochen

Die letzten Schulwochen (Video)

Der neue Look