Mal wieder ein Lebenszeichen












Lieber Leser,

In den letzten Wochen ist so einiges passiert. Darauf möchte ich hier eingehen. Dieser Blogartikel ist schon seit einiger Zeit fertig, leider konnte ich ihn aufgrund von fehlendem Internet nicht hochladen. In der Zwischenzeit ist schon wieder einiges passiert was ich im nächsten Blogartikel bearbeiten werde. Viel Spaß beim Lesen

Ich fange an mit der Lamani. Das Leben in der Schule hat sich sehr gut eingependelt. Immo und ich haben einen groben Wochenplan, richtig umgesetzt wird er leider nie. Oft wird der ganze Plan schon montags über den Haufen geworfen. Durch ständig variierende Essenszeiten und beschäftigte Klassen weiß man morgens nie was man am Tag schafft. Vor ein paar Wochen wollten wir eigentlich gerade zum Schwimmunterricht aufbrechen, als Mr. D auf uns zu kam und uns darauf hinwies, dass wir für ein Interview mit der Universität benötigt würden. So mussten wir unseren ganzen AG-Plan um einen Tag verschieben. Letzte Woche konnten wir einen ganzen Tag keinen Unterricht machen, weil wir kleine Ventilatoren zusammenbauen sollten. Man sieht schon das man als Lamani-Freiwilliger auf jeden Fall eins sein sollte, flexibel. Dazu kommt dann das Wetter. In PE, so sagt man, kann sich das Wetter drei Mal täglich ändern. Der Tag kann super anfangen und im strömenden Regen aufhören. Die letzten Wochen war das Wetter oft unberechenbar. Es gab Tage an denen es wie aus Eimern gegossen hat und es gab Tage an denen wir 38° Grad Celsius hatten und es zu heiß für Sport war. Weitestgehend ist das Wetter aber öfter gut als schlecht. Nach diesen Zeilen könnte man denken, dass an der Lamani gar kein Sportunterricht stattfindet, dem ist nicht so. Wir versuchen so viele Klassen wie möglich zu schaffen und so oft wie nur möglich mit unseren AG zu arbeiten.





Mit den Vikings ging es in letzter Zeit richtig rund. Vor paar Wochen hatten wir unser erstes Testspiel gegen die Dragons und die Blazing Stars gehabt, zwei Mannschaften, die ebenfalls in PE spielen. Es war echt super das erste Mal hier in Südafrika in einer „richtigen“ Halle zu spielen. Wir haben alle Spiele sehr deutlich gewonnen, doch das Sammeln von Spielpraxis stand mehr im Vordergrund als der Erfolg. Die Woche darauf haben wir noch einmal gegen beide Mannschaften gespielt, so viel Auswahl hat man halt nicht. Ein paar Wochen später ging es dann zu unserem ersten Turnier nach East London. Auf einem Kunstrasenfeld haben sechs Herrenteams und ein paar mehr Damenteams die Plätze eins bis drei ausgespielt. Die Organisation war mal wieder südafrikanisch bescheiden, so dass das Turnier viel zu spät anfing, die Spielberichte falsch ausgefüllt wurden und es zwischenzeitlich nicht voranging. In unserer Gruppe befanden sich vier Teams, in der anderen zwei. So durften wir uns bei 35° Grad Celsius drei Mal mit unseren, nicht sehr guten, Gegnern messen, jeweils über 2x20 Minuten, was viel zu lang für die Wetterbedingungen war. Wie gesagt haben wir alle Spiele souverän gewonnen und zogen somit ins Halbfinale ein. Unsere Vikings-Damenmannschaft war ebenfalls erfolgreich in ihrer Gruppe und kam ebenfalls weiter. Dadurch, dass die andere Gruppe, wie bereits erwähnt, nur zwei Teams hatte, kamen auch beide weiter. In unserem Halbfinale standen wir einem Schulteam mit 14-Jährigen gegenüber, die scheinbar noch nicht lange Handball spielten. Damit war der Einzug ins Finale gesichert. Dort stand uns jenes Team gegenüber, gegen das wir schon unser erstes Spiel im Turnier bestritten. Hoch motiviert gingen wir in das Finale und ließen unseren Gegnern keine Chance. Auch unser Damen-Team gewann ihr Turnier, so, dass wir glücklich und zufrieden und mit zwei Pokalen, sowie genügend Preisgeld unseren Heimweg antraten. Wichtig noch zu erzählen ist, dass nach der Gruppenphase plötzlich das Wetter um schwang. Von 35° im Schatten zu einem Gewitter mit strömendem Regen. Das Turnier wurde kurz unterbrochen, bis das Wetter wieder ein wenig besser wurde. In der Zwischenzeit wurde gesungen und getanzt. An sich wurde das ganze Turnier über viel gesungen und getanzt, wie es in der afrikanischen Kultur nun mal so üblich ist. Alles in allem war es nicht nur ein erfolgreicher, sondern auch ein schöner Tag.

Ein paar Bilder vom Testspiel


Ein anderer Tag auf den ich noch einmal genauer eingehen möchte, ist ein Freitag vor ein paar Wochen. Da fand nämlich der sogenannte „March against Drugs“ statt, ein von der Polizei New Brighton organisierter Marsch durch New Brighton. Morgens um 8 haben sich rund 15 Grundschulen und Highschools auf dem Gelände der Polizei (übrigens nur wenige Minuten von der Lamani entfernt) getroffen. „March and Drill“, also das einheitliche Marschieren zu Musik, was man aus dem Militär kennt, ist ein sehr populäres Hobby an Schulen in Südafrika. So hat die Charles Duna Primary school, unsere Nachbarschule an der Jobst und Imke arbeiten, letztes Jahr ein „Marschierteam“ nach Kapstadt entsendet, um dort an den nationalen Meisterschaften teilzunehmen. Jedenfalls wurde dann, bevor es losging, kräftig marschieren und salutieren geübt. Als es dann losging, führte eine Gruppe von Schlagzeugern den langen Marsch an und spielte die dazugehörige Musik (Ein bisschen wie deutsche Spielmannszüge, nur ohne dieses Xylophon-Gebimmel). Von mehreren Dutzend Polizeiautos begleitet liefen wir rund anderthalb Stunden durchs Township, bis zur großen Versammlungshalle in New Brighton. Dort gab es dann eine ziemlich lange Infoveranstaltung zum Missbrauch von Drogen, leider auf Xhosa. Der Tag war echt super, zum einen weil das Marschieren echt cool aussah, zum anderen weil unsere Kids von der Lamani, welche zum ersten Mal marschierten, einen Heidenspaß hatten.


Leider gibt es auch immer wieder Ereignisse und Geschichten, die einen fassungslos und traurig machen. Diese Woche Montag kamen wir ins Lehrerzimmer und eine Schülerin von uns, so wie ihr Bruder, saßen weinend auf den Stühlen. Drumherum standen ein paar Lehrerinnen und versuchten die Kinder zu trösten. Wir erfuhren, dass der Vater der beiden Kinder gestorben war. Die Geschichte, die dahintersteckt, ist einfach nur krass und macht mich persönlich unendlich traurig. Das Auto des Vaters der beiden Kinder wurde vor einiger Zeit von einer Gruppe Männer geraubt. Daraufhin hat er natürlich Anzeige erstattet und hat das Auto orten lassen. Zu seinem Pech hat die Polizei das Auto auch bei dem Käufer des gestohlenen Autos gefunden. Dieser hat dann die Namen der Räuber verraten und diese wurden daraufhin gefasst und eingesperrt. Aber wie das in Südafrika wahrscheinlich üblich ist haben die Kriminellen viele Kontakte. Die festgenommenen Kriminellen haben ihren Freunden Bescheid gesagt und die sollten den Familienvater davon überzeugen, dass er den Fall bei der Polizei fallen lassen solle. Das war aber nicht möglich. Nach dem Gespräch gingen die Männer weg, kamen jedoch nach einiger Zeit wieder. Vor den Augen der Kinder wurde deren Vater schließlich mit fünf Schüssen hingerichtet. Die Tochter kennen wir gut und auch der Bruder war bis letztes Jahr noch auf unserer Schule so, dass wir auch ihn noch gut in Erinnerung hatten.  Einfach nur ein krasses Schicksal für zwei Kinder. Letzten Samstag waren Immo und ich zusammen mit ein paar Lehrerinnen auf der Beerdigung des Vaters. Und Beerdigung auf südafrikanisch ist komplett anders als in Deutschland. Nicht nur, dass niemand in schwarz kommt, auch war die Stimmung ganz anders. Auf der einen Seite war es natürlich traurig, aber nur phasenweise. Manchmal hat die Witwe des Verstorbenen laut geweint. Doch größtenteils war die Stimmung feierlich, so wurde mehr an das Leben des Verstorbenen gedacht, als an seinen Tod. Es wurde viel gesungen und getanzt, es wurden sogar Witze gebracht. Die ganze Veranstaltung fand in einem Gemeindehaus neben einer kleinen Kirche statt. Auch gab es einen Sarg, den es auch genauso in Deutschland geben könnte. Natürlich war die gesamte Beerdigung auf Xhosa, so, dass wir nur sehr wenig verstanden haben. Von den Lehrerinnen wurde uns erzählt, dass die Predigt sehr gut gewesen sei. Alles in allem war der Grund weshalb wir da waren natürlich traurig, im Endeffekt war es aber cool mal so eine Beerdigung mitzuerleben.

 Das wars mal wieder aus Südafrika. Ich hoffe der Blogartikel war informativ.

In dem Sinne

Bis zum nächsten Mal


Euer Eiko

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